MBCT

MBCT

Was ist MBCT und wofür ist es hilfreich?

MBCT (Mindfulness Based Cognitive Therapy) – in Deutsch etwa „Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie“ – ist ein Gruppenprogramm für Menschen, die bereits depressiv erkrankt waren. 
Im Kurs lernen Sie, durch die Übung der Achtsamkeit neue Wege zu finden, mit Stimmungsabschwüngen anders umzugehen, um so ein erneutes Abgleiten in die Depression abzufangen, zu mildern oder zu verkürzen. 

MBCT wurde in Großbritannien von den Professoren Zindel Segal, John Teasdale und Mark Williams entwickelt. Es basiert auf dem Achtsamkeitsansatz von Jon Kabat-Zinn (MBSR – Mindfulness Based Stress Reduction) und verbindet diesen mit Interventionen aus der kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen. 

Für wen ist der MBCT-Kurs geeignet?

Der Kurs ist geeignet für Menschen, die bereits depressive Episoden oder einen Burnout erlebt haben. Darüber hinaus ist er hilfreich bei anderen Erkrankungen, die mit einer erhöhten Grübelneigung einhergehen, z.B. Ängsten oder Zwängen.
Gute Erfahrungen bestehen auch bei Depressions- oder Burnout-Gefährdung. 

Während einer akuten depressiven Episode ist die Teilnahme am Kurs nicht sinnvoll. 
In einem ausführlichen Einzel-Vorgespräch besprechen wir, ob der Kurs für Sie zum momentanen Zeitpunkt passt.

MBCT hilft Ihnen, ein größeres Gewahrsein für Ihren Körper und Ihren momentanen Zustand zu entwickeln, achtsam mit schwierigen Gedanken und Gefühlen umzugehen und sich selbst gegenüber eine freundliche und fürsorgliche Beziehung entstehen zu lassen.

Dies alles wird durch regelmäßiges Üben entwickelt. Daher setzt Ihre Teilnahme am Kurs voraus, dass Sie bereit sind sich für die Dauer des Kurses möglichst täglich 45 bis 60 Minuten Zeit für Ihre Übungspraxis zu nehmen.   

Wie läuft ein MBCT-Kurs ab?

Der MBCT-Kurs umfasst 8 Sitzungen à 150 min sowie einen Tag der Achtsamkeit (ca. 6h). Zum Kurs erhalten Sie eine individuelle Kursmappe mit den Inhalten, Übungen und Hausaufgabenblättern. 

In den ersten vier Wochen lernen Sie die Praxis der Achtsamkeit kennen und üben die drei Grundübungen dieser Achtsamkeitspraxis ein: den BodyScan, die achtsame Yoga-Übungsreihe und die Sitzmeditation. Zu diesen Grundübungen erhalten Sie CDs, mit denen Sie zu Hause praktizieren können. 
Der 3-Minuten-Atemraum wird als Alltagsübung eingeführt, die immer angewandt werden kann, wenn belastende Gedanken, Gefühle oder Körperempfindungen auftauchen. 
Dazu kommen erste Informationen zu Depression, etwa zum Zusammenhang von Gedanken und Gefühlen oder zu Gedanken als Depressionssymptomen.
 
In den Wochen fünf bis acht wird die Achtsamkeitspraxis auf den Umgang mit Depression angewandt. 

Es wird geübt
  • sich einer momentanen schwierigen Erfahrung erforschend zuzuwenden (anstatt ihr auszuweichen oder in ihr zu versinken)
  • den Strom der Gedanken aus einem freundlichen Abstand zu beobachten und Gedanken als Gedanken (und nicht als Tatsachen) wahrzunehmen
  • „nährende“ und „zehrende“ Aktivitäten zu balancieren und Selbstfürsorge zu stärken
  • eigene Signale für einen Stimmungsabschwung frühzeitig und achtsam wahrzunehmen und dafür
  • ein individuelles Unterstützungspaket zusammen zu stellen.
Dies alles ist getragen von der Praxis der Achtsamkeit und der Einübung einer freundlichen, mitfühlenden Haltung zu sich selbst. 

Der Tag der Achtsamkeit findet meist nach der 6. Sitzung statt und wird im Schweigen verbracht. Die bisher erlernten Übungen werden praktiziert und erweitert. So entsteht eine intensive Erfahrung des Gewahrseins mit sich und in der dann schon vertrauten Gruppe.


Buchempfehlung
Petra Meibert: Der Weg aus dem Grübelkarussell, Kösel 2014
Mark Williams, John Teasdale, Zindel Seagal: Der achtsame Weg durch die Depression, dgvt-verlag 2015

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